Bescherung – alter Weihnachtsbrauch in christlichen Ländern
Kinder und Erwachsene christlicher Länder freuen sich schon Monate vorher auf das wichtigste Ritual im Jahr: die Bescherung am Heiligen Abend. Ursprünglich gab es Geschenke ausschließlich für Kinder. Inzwischen beschenken sich auch Erwachsene gegenseitig.
Außer der Bescherung unter dem Weihnachtsbaum haben sich moderne Zeremonien mit dem „Wichteln“ und dem Ursprungsritual am Nikolaustag (06. Dezember) ihren Platz in der Adventszeit erobert.
Ursprünglicher Ablauf der “Einbescherung”
Einbescherung ist ein antiquierter Ausdruck für die heute übliche Bescherung am Heiligen Abend. Im katholischen Glauben wurden am Nikolaustag, dem 06. Dezember, Gaben an die Kinder verteilt. Damit wurde der Namenstag des Heiligen Nikolaus, einer Figur des katholischen Glaubens, gefeiert.
Statt großer Geschenke waren damals eher Kleinigkeiten üblich, etwa hübsch dekoriertes Weihnachtsgebäck. Es sollte die eigentliche Fastenzeit des Advents ein wenig versüßen. Mit den Jahrhunderten erfuhren Kinder, dass ein Gabenbringer heimlich nachts seine Geschenke bringt.
Das Überreichen während des Tages war von Anfang an nicht üblich. Vielmehr sollte das Weihnachtsgeheimnis für noch schönere Freude über die Bescherung gehütet werden. Also legten die Eltern oder Verwandte die Geschenke erst ab, wenn alle Kinder schliefen.
Die Aussage, nur brave Kinder bekämen Geschenke, sollte die süße Bescherung mit einem erzieherischen Effekt verbinden. Auf diese Mahnung lässt sich auch der Brauch zurückführen, dass bei der Bescherung statt eines Geschenks eine Rute ausgepackt wird oder statt Süßigkeiten nur Holz und Kohle im Karton liegen. Beide Bräuche sind allerdings familiär und nicht kirchlich entstanden.
Veränderung des Brauchs mit unterschiedlichen Konfessionen
Als durch die Reformation eine evangelische Kirche entstand, fand in diesen Regionen die Bescherung erst am Heiligen Abend statt. Durch die Veränderung gab es keine Namenstage von Heiligen mehr zu feiern. Dennoch sollten die Kinder evangelischer Familien nicht schlechter als in katholischen Familien gestellt werden. Zunächst blieb der Zeitpunkt der Bescherung gleich. Die Kinder gingen nach der Christmette zu Bett, und erst danach legten die Eltern die Geschenke aus. So sollte der Glaube an den unsichtbaren Gabenbringer erhalten bleiben.
Jedoch war die Spannung für die kleinen Empfänger so groß, dass diese sich fast bis Mitternacht wachhielten. Um dies zu vermeiden, verlegte sich die Bescherung auf den frühen Abend. Allerdings haben nicht alle Länder diese Veränderung mitgetragen. In den USA und Großbritannien dürfen die nachts ausgelegten Geschenke erst am Morgen des 25. Dezember geöffnet werden. Hier werden die Gaben zur Bescherung angeblich in der Heiligen Nacht durch den Kamin hereingebracht.
Moderne Zeremonien der Bescherung
Überwiegend liegen die Geschenke für alle Familienmitglieder unter einem festlich geschmückten Weihnachtsbaum. Beim modernen Brauch des Wichtelns sprechen sich mehrere Personen ab und treffen sich an einem beliebigen Tag in der Adventszeit. Die kleinen Wichtelgeschenke werden in einen Sack gegeben und blind von jedem Gast herausgezogen.
Die Anonymität dieser Bescherung ist eine Anlehnung an den ursprünglich unbekannten Gabenbringer (Sankt Nikolaus, Väterchen Frost, Christkind oder Weihnachtsmann). Der 06. Dezember blieb als Tag einer kleinen Bescherung erhalten. Am Nikolaustag stellen Kinder ihre Stiefel geputzt auf und finden am nächsten Morgen darin kleines Naschwerk oder Spielzeuge.
Fazit:
Bescherung ist ein Brauch christlicher Länder zu Weihnachten. Der Zeitpunkt dieser Zeremonie hat sich über Jahrhunderte verändert, die Vorfreude vor allem der Kinder nicht. Weitere Schenk-Rituale in der Adventszeit werden auch als Bescherung unter Erwachsenen begangen.
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