Kinder wissen genau, wer die Geschenke Ende Dezember bringt
Der deutsche Weihnachtsmann hat als Symbolfigur große Ähnlichkeit mit gleichgesinnten Gabenbringern auf der ganzen Welt. Ob Väterchen Frost, Santa Claus, Père Noël, das evangelische Christkind, das heute eher katholisch gelitten ist, Sinterklaas oder der liebe Nikolaus und sein Helfer Knecht Ruprecht.
Jede Symbolfigur hat zu Weihnachten eigentlich nur eine Aufgabe: Geschenke zu bringen und Kinder ins pure Glück zu stürzen. So passt es mit dem Frieden zum Fest in der Familie.
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Kaum eine andere Figur und Legende ist mehr bei Kindern beliebt als der Weihnachtsmann und seine Kollegen. Das lässt sich zu Advent und Weihnachten jedes Jahr überall mit bloßem Auge zu erkennen. Der populäre ältere Herr mit dickem Bauch, weißem Rauschebart und rotem Mantel grüßt von öffentlichen Dekorations-Artikeln zum Fest, aus weihnachtlichen Schaufenstern, von fast jeder Weihnachtskarte und natürlich oft aus der eigenen Weihnachtsdeko.
Man kommt zwischen November und Dezember gar nicht umhin, dem Weihnachtsmann zu begegnen. Er ist das Top-Thema im schönsten Teil des Winters. Weiße Weihnachten sind jedermanns Traum. Sogar mit geschlossenen Augen ist er allzeit präsent. Man hört ihn aus lieblichen Weihnachtsmelodien, wenn die Weihnachtsmusik aus jeder Ecke schallt. Man schmeckt ihn sogar in der Weihnachtsbäckerei, wenn ein Hauch von Zimt, Schokolade und Marzipan in der Luft liegt.
Der Weihnachtsmann als Symbolfigur der Bescherung zu Weihnachten
Traditionell lässt sich der Weihnachtsmann nicht dabei erwischen, wenn er in der Nacht zum 24. oder 25. Dezember zur Bescherung Jahr für Jahr heimlich die Geschenke für die Kinder unter den Weihnachtsbaum legt. Keiner sieht ihn dabei. Zumindest fast keiner, denn irgendwann Mitte 19. Jahrhundert muss er bei einem Glas Glühwein zu viel wohl unvorsichtig gewesen sein.
Schließlich stammt aus dieser Zeit die erste bildliche Darstellung des Weihnachtsmanns. Seitdem ist bekannt, dass der Santa Claus ein gütiger älterer Mann mit ordentlich Bauchansatz, weißem Bart des Vertrauens und in roten Mantel aus Samt gekleidet ist. Auch seine Logistik offenbarte sich zu dieser Zeit. Vermutlich parkte der Weihnachtsmann in dieser Nacht seinen Schlitten mit den Rentieren unvorsichtig im Halteverbot.
„Für Kinder ist wichtig, was der Weihnachtsmann verkörpert. Nicht, warum er das tut oder seit wann.“
Auffallende Ähnlichkeit besitzt der Weihnachtsmann, so stellte sich seinerzeit heraus, mit der viel älteren Figur eines ganz anderen Gabenbringers, nämlich der des Nikolaus. Dabei ist es auch bis dato geblieben. Zwar trägt der Weihnachtsmann keine Mitra und keinen Bischofsstab wie der Nikolaus und bringt auch die Geschenke zu Heiligabend und nicht zum Fest des Nikolaus am 6. Dezember. Ansonsten aber sind die Parallelen frappierend.
Wissenschaftler würden wohl sagen, der Weihnachtsmann sei lediglich eine transformierte und kombinierte Weihnachtssymbolik des Heiligen Nikolaus und seines heidnischen Helfers Knecht Ruprecht. In Wahrheit ist er aber natürlich viel mehr. Das wissen alle Kinder. Und das wissen alle, die an ihn glauben. Weil dieser Brauch bzw. diese Weihnachtsbräuche einfach glücklich machen!
Und auf den zusätzlichen Nikolaus braucht sowieso niemand zu verzichten. In der schönen Adventszeit zwei Geschenkfeste zu feiern, zunächst das kleinere Fest des Nikolaus und später zu Heiligabend das größere Fest mit dem Weihnachtsmann, ist für kaum ein Kind ein Problem. Im Gegenteil, Kinder lieben beide Feste. Nur die Rute für die unartigen Sprösslinge, die will kein Kind. Also hilft nur, artig zu sein und artig zu bleiben.
Woher kommt der Weihnachtsmann?
Auf diese Frage gibt es gleich etliche Antworten. Die geografische ist dabei die vielleicht leichteste. Wie mit einem Augenzwinkern bekannt ist, wohnt der Weihnachtsmann natürlich irgendwo Richtung Nordpol. Ganz genau gemeldet ist er zwar nicht. Die Hinweise verdichten sich jedoch, dass er in Finnland daheim ist. Offizielle Heimatstadt des Weihnachtsmannes ist das Weihnachtsmanndorf in Rovaniemi in Lappland. Dort befindet sich auch seine Werkstatt.
Die historische Antwort ist nicht ganz so simpel. Wie bereits erwähnt, vereint der Weihnachtsmann zwar starke Anleihen des Heiligen Nikolaus und des Knecht Ruprecht, den die Österreicher Krampus nennen, in sich. Er ist dennoch eine eigene Figur. Eine dem heutigen Weihnachtsmann stark verwandte Darstellung des Weihnachtsmanns findet sich erstmals in „Der Struwwelpeter“. Das weltweit beliebte Kinderbuch von Heinrich Hoffmann wurde bereits 1845 veröffentlicht.
„Eine Geschichte von Weihnachten ohne Weihnachtsmann und Geschenke gibt es für die meisten Kinder nicht!“
Bereits über ihn gesprochen wurde sogar noch früher. Nicht wenige Weihnachtsexperten halten das 1823 anonym in den USA veröffentlichte Gedicht „The Night Before Christmas“ für den Gründungsmythos des modernen Weihnachtsmannes. Wer das Weihnachtsgedicht verfasst hat, ist allerdings nicht sicher verbürgt. Einige Quellen meinen, es wäre Clement Clarke Moore gewesen. Andere rechnen das Gedicht Major Henry Livingston jr. zu. Aufklären lässt sich das wohl nicht mehr.
So richtig echt und wiedererkennbar gezeichnet – als alten, bärtigen Mann, der von seinem Schlitten herunter die tapferen Soldaten der Unionstruppen beschenkte – hat ihn erstmals der Deutsch-Amerikaner Thomas Nast. Sein Bild vom Weihnachtsmann entstand zu Weihnachten 1863 für das Magazin „Harper‘s Weekly“. Noch etwas später entschied sich Nast letztlich, den Weihnachtsmann in die Farben Rot und Weiß zu kleiden.
Was hat der Weihnachtsmann mit Coca-Cola zu tun?
Bei weitem nicht so viel, wie es diverse Legenden behaupten. Der Mythos, dass die Coca-Cola Company den modernen Weihnachtsmann erschaffen hat, ist jedenfalls falsch. Klassische Fake News würde man mittlerweile sagen. Richtig ist jedoch zugleich, dass Coca-Cola dem heute gebräuchlichen Look des Weihnachtsmannes einen gehörigen Popularitätsschub verpasst hat. Doch eines nach dem anderen.
Zunächst war es nämlich eine ganz andere Getränkefirma, die den Weihnachtsmann als offizielle Werbefigur für ihr Marketing nutzte. Der New Yorker Getränkehersteller White Rock Beverages griff 1923 mit Hinweis auf die Zeichnungen von Nast die Symbolfigur auf. Erst ab 1931 zeichnete Haddon Sundblom den legendären und ebenso rot-weißen Coca-Cola-Weihnachtsmann.
„Der Weihnachtsmann wurde nicht mit Brause in der Hand geboren. Aber natürlich dementiert keine Firma der Welt solch ein Gerücht, wenn es dem eigenen Geschäft prima zuträglich ist.“
Coca Cola hat weder das Aussehen des heutigen Weihnachtsmanns erfunden. Das war der Illustrator Thomas Nast. Und Coca Cola hat den gütigen Gabenbringer auch nicht als erstes Unternehmen zu seiner Werbefigur gemacht. Das war White Rock Beverages. Was Coca-Cola aber sehr wohl gemacht hat, war richtig Geld und Power in die Werbung mit dem Weihnachtsmann reinzupumpen.
Ohne Zweifel hat der amerikanische Getränkegigant damit die Popularität des Weihnachtsmannes weltweit enorm geprägt und gesteigert. Und ohne Zweifel führte das im Umkehrschluss ebenfalls dazu, dass die heutige „uniforme“ Gestalt und Farbkonfiguration aller Weihnachtsmänner gewissermaßen standardisiert wurde. So viel stimmt an der Weihnachtsgeschichte von Coca-Cola.
6 Fakten, die Menschen zum Fest vielleicht noch über den Weihnachtsmann wissen sollten
- Christkind: Der Weihnachtsmann ist heute weltweit Gabenbringer Nr. 1, doch mancherorts bringt nicht er die Weihnachtsgeschenke, sondern das Christkind. Auch diese Symbolfigur ist deutlich jünger als die des ursprünglichen Gabenbringers – des Heiligen Nikolaus, die direkt auf den echten Bischof Nikolaus von Myra zurückgeht.
Martin Luther soll verantwortlich gewesen sein für die Ablösung des St. Nikolaus durch das Christkind und somit indirekt später ebenso durch den Weihnachtsmann. Der protestantische Kirchenreformator war bekanntlich kein Anhänger von Personenkult und Heiligenverehrung.
So regte er im 16. Jahrhundert also an, die beliebte Bescherung für die Kinder im Advent vom 6. Dezember auf Heiligabend zu verlegen. Zudem plädierte er für die Ersetzung der Figur des Nikolaus. Deshalb feiern wir das größere Geschenkfest jetzt direkt zum Fest der Geburt Jesu Christi. Und deshalb bescheren jetzt vorrangig Weihnachtsmann und Christkind die Kinder. - Christstollen: Viele Menschen genießen zu Weihnachten gerne saisonale Köstlichkeiten. An der Spitze der Hitparade des Naschens steht dabei neben dem Lebkuchen in Deutschland der Christstollen. Besonders legendär ist seine Version des Dresdner Christstollens. Letzterer ist als Marke inzwischen – ähnlich wie Champagner – markenrechtlich streng geschützt.
Der Christstollen hat freilich nichts mit Weihnachtsbrot oder Weihnachtsmannbrot zu tun, wie es Unwissende zuweilen behaupten. Vielmehr dreht es sich bei ihm viel eher wortwörtlich um den Genuss des Leib bzw. Laib Christi. Das süße und weiß gepuderte Backwerk soll nämlich das kleine in weißes Leinen gehüllte Jesuskind versinnbildlichen. - „Jahresendfigur“: In der DDR, wo sich das Verhältnis zwischen Kirche und sozialistischer Staatsraison bekanntlich schwierig gestaltete, sollen übereifrige Parteigetreue sogar beim Thema Weihnachtsmann für kuriose Stilblüten gesorgt haben. Für die sozialistische Planwirtschaft soll seine Figur angeblich zur „Jahresendfigur“ umgedeutet worden sein.
Dabei ist der Weihnachtsmann an und für sich ja noch nicht mal eine rein christliche Figur, weil er sowohl von christlichen als auch von weltlichen Einflüssen zehrt. Unglückliche Satire oder purer Ernst? Was immer es auch war, es bleibt scheinbar ungeklärt. Aus Weihnachtsengeln wurden im selben Atemzug übrigens „geflügelte Jahresendfiguren“. - Rudolph(ine) das Rentier: Das sicher bekannteste Rentier aus dem Gespann vor des Weihnachtsmanns Schlitten ist Rudolph, das Rentier mit der roten Nase. Doch nimmt man es ganz genau, müsste es sich bei Rudolph und seinen Kollegen eigentlich samt und sonders um Rentierweibchen handeln – mithin um Rudolphine und ihre Kolleginnen.
Ebenso wie bei allen anderen Hirscharten werfen nämlich männliche Rentiere ihr Geweih jedes Jahr im Herbst nach der Paarungszeit ab. Nur die weiblichen Rentiere, die anders als andere Hirscharten ebenfalls Geweih tragen, behalten ihr Gekröse länger. Folglich leben nur weibliche Rentiere im Winter zur Weihnachtszeit noch mit Geweih auf dem Schädel. Der Herr trägt dann längst Glatze. Er könnte zur Bescherung nur schwerlich behörnt erscheinen. - Schokoladen-Weihnachtsmann: Die heute beliebteste Schokoladenfigur zum Weihnachtsfest ist mit Abstand der Schoko-Weihnachtsmann. Eine wahre Erfolgsgeschichte, wenn auch wiederum eine Geschichte, die es historisch noch gar nicht so lange gibt, wie man vielleicht denken könnte.
Die ersten, damals noch aus massiver Schokolade gegossenen Weihnachtsmänner, die seinerzeit freilich noch den Nikolaus darstellten, entstanden erst um 1832. Der allererste echte Schoko-Weihnachtsmann in Deutschland stammte 1866 aus Formen der Schokoladenfabrik von Hermann Walter in Berlin. Mittlerweile werden jedes Jahr weltweit Hunderte Millionen von ihnen verschenkt und verzehrt. - Weihnachtspost: Richtig gut verbessert hat sich beim Weihnachtsmann auch die Kundenkommunikation. Damit sind nicht mal so sehr die aktuell omnipräsenten Themen Digitalisierung, Online Shopping oder Social Media gemeint. Eher geht es ums Schreiben, Wünschen und Antwort erhalten, ganz altmodisch als echte Kultur per Brief und Post.
Der Weihnachtsmann tritt immer aktiver mit den Kindern in Verbindung. Rund um die Welt widmen sich fleißige Helfer des Weihnachtsmannes in den immer populärer werdenden Weihnachtspostämtern einer zunehmenden Briefflut der Kleinen. Kinder, die schreiben, bekommen heute garantiert auch eine Antwort. Die Zahl der Jahr für Jahr beantworteten Wunschzettel, Karten und Briefe geht inzwischen in die Millionen.
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