Jedes Jahr vorm Weihnachtsfest dasselbe Spiel: Die Kinder wollen unbedingt einen Weihnachtsbaum, Mama auch, aber „nur einen, der nicht nadelt!“ … und Papa freut sich schon darauf, den größten Baum von allen auszusuchen. Nur, um dann zuhause doch wieder die Spitze abzusägen.
Aber wie findest du denn nun den richtigen Weihnachtsbaum? Keine einfache Wahl – schließlich soll er für die Weihnachtszeit der liebste Mitbewohner im Wohnzimmer werden. Dieser Artikel hilft dir beim Casting für deinen perfekten Weihnachtsbaum.
Inhalt
Hier findest du deinen Weihnachtsbaum
Egal, ob Weihnachtsbaum, Tannenbaum oder Christbaum: Weihnachtsbäume bekommst du rund um Weihnachten an jeder Ecke. Du findest sie in Gärtnereien und Gartencentern oder Baumärkten oder an Ständen auf der Straße.
Auch übers Internet lässt sich mittlerweile eine große Auswahl verschiedener Arten Weihnachtsbäume bestellen. Oder du schlägst deinen Weihnachtsbaum einfach selbst. Am liebsten mit der ganzen Familie. Damit kannst du dann auch sicher sein, dass dein Baum wirklich frisch ist.
Denn: Nur ein frischer Weihnachtsbaum hält auch gut – ohne zu nadeln. Fällst du deinen Tannenbaum nicht selbst, achte deshalb darauf, dass er möglichst frisch geschlagen wurde. Frag den Händler, woher der Weihnachtsbaum kommt. Je näher dran (z.B. aus dem Nachbarort) desto besser.
Auch am Baum selbst kannst du ablesen, wie frisch er ist: Ist die Schnittfläche hell und nicht ausgetrocknet, ist der Weihnachtsbaum frisch.
Probier auch mal, ob der Baum schon Nadeln verliert. Dafür streichst du einfach mit der geschlossenen Hand gegen die Nadelrichtung. Bleiben fast alle Nadeln am Weihnachtsbaum dran, ist das ein gutes Zeichen.
Die meisten Weihnachtsbäume stammen mittlerweile nicht mehr aus dem Wald, sondern werden aufspeziellen Plantagen angebaut. In Deutschland liegen die größten Fläche für die Kultur von Weihnachtsbäumen in Norddeutschland (Schleswig-Holstein) und im Sauerland.
Aber auch Dänemark exportiert Weihnachtsbäume nach Deutschland, vor allem die beliebte Nordmanntanne (Abies Nordmanniana).
Von den etwa 30 Millionen Weihnachtsbäumen, die jedes Jahr verkauft werden, sind mittlerweile ein großer Teil (etwas 75 Prozent) Nordmanntannen.
Dabei gibt es neben der Nordmanntanne so viele verschiedene Baumarten, die sich für die unterschiedlichsten Ansprüche eignen:
Möchtest du einen Weihnachtsbaum, der besonders lange hält? Soll die Tanne besonders preisgünstig sein oder besonders schön aussehen? Magst du es, wenn der Baum wunderbar nach Harz duftet oder wenn die Kerzen gut halten?
Wir stellen dir die verschiedenen Weihnachtsbaumarten vor und zeigen dir, was die verschiedenen Sorten ausmacht.
Welche Weihnachtsbaum Arten gibt es?
Hier stellen wir Euch die wichtigsten Weihnachtsbaum-Arten vor. Du erfährst die Vor- und Nachteile jeder einen Baumart.
- Nordmanntanne
- Nobilis-Tanne / Edeltanne
- Blaufichte
- Douglasie
- Rot-Fichte
- Colorado-Tanne
- Kork-Tanne
- Schwarzkiefer
- Koreatanne
- Serbische Fichte
Die wohl günstigste aller Weihnachtsbaum Arten ist Picea abies, die Rot-Fichte (etwa 6 Euro pro Meter), gefolgt von Douglasien und Blau-Fichten (10 bis 16 Euro).
Edel-/Nobilis-Tannen und die beliebteste Weihnachtsbaum Art, Nordmanntannen, sind verhältnismäßig teuer (19 bis 24 Euro je Meter).
Die folgende Tabelle stellt dir die beliebtesten Weihnachtsbaum Arten und ihre Besonderheiten vor.
Weihnachtsbäume | Nordmanntanne | Blaufichte | Edeltanne |
Eigenschaft | Besonders für Familien mit Kindern gut geeignet | Blau-schimmerndes Nadelkleid | Schönes Nadelkleid |
Vorteile | ✓ Gleichmäßiger Wuchs und weiche Nadeln ✓ Lange Haltbarkeit ✓ Günstiger Preis | ✓ Robuste Nadeln für schweren Baumschmuck ✓ Weihnachtlicher Duft ✓ Günstiger Preis | ✓ Intensiver Duft nach Harz und Wald ✓ Schönes grünes Nadelkleid ✓ Lange Haltbarkeit |
Nachteile | X Duftet nicht | X Nadeln pieksen stark | X Höherer Preis |
Preis pro Meter | 21 – 27 Euro | 12 – 16 Euro | 25 – 32 Euro |
Aber schauen wir uns die einzelnen Weihnachtsbaum Arten doch mal ein bisschen genauer an.
Nordmanntanne
Die Nordmanntanne (Abies Nordmanniana) ist nicht umsonst derzeit der beliebteste Tannenbaum der Deutschen. Sie wächst, wie man sich einen klassischen Christbaum vorstellt: schön dicht und gleichmäßig mit weichen, dunkelgrünen Nadeln.
Damit eignet sie sich besonders gut für Familien, weil auch zarte Kinderhände pieksfrei schmücken können. Im Vergleich zu anderen Tannen wächst die Nordmanntanne recht langsam – deshalb auch der etwas höhere Preis.
Dafür hält sie aber auch geschlagen lange durch, ohne Nadeln in deinem Wohnzimmer zu verteilen.
Nobilis-Tanne / Edeltanne (Abies nobilis bzw. A. procera)
Eine noch bessere Haltbarkeit bietet die Edeltanne/Nobilis-Tanne (Abies nobilis bzw. Abies procera). Der Nadelbaum kostet ungefähr genauso viel wie die Nordmanntanne und erfreut dich mit seinem besonders intensiven Duft nach Harz und Wald.
Kleiner Tipp: Möchtest du den Duft deiner Edeltanne noch verstärken, pieks die kleinen Beulen am Stamm (sogenannte Harztaschen) etwas an, z.B. mit einer Nadel. Bei dem Duft kann Weihnachten kommen!
Die Nadeln der Nobilis-Tanne sind blaugrün und schön weich. Die Zweige wachsen in Etagen übereinander, sodass die Tanne nicht nur hübsch aussieht, sondern du sie auch ganz entspannt schmücken kannst.
Blaufichte (auch Stechfichte genannt)
Die Blaufichte (Picea pungens) war lange Zeit die am häufigsten gekaufte aller Weihnachtsbaum Arten. Ihr Name kommt nicht von ungefähr: Die Nadeln der Blaufichte schimmern leicht blau bis silbergrau und duften herrlich nach Wald.
Die Blaufichte wächst besonders regelmäßig im klassischen Weihnachtsbaum-Wuchs und trägt mit ihren starken Zweigen auch deinen schwereren Weihnachtsbaumschmuck.
Du magst es besonders authentisch? Durch Wuchs und Anordnung sind die Zweige der Fichte perfekt geeignet, auch echte Kerzen als Weihnachtsbaumbeleuchtung zu tragen.
Leider pieksen die Nadeln der Blaufichte wie bei allen Fichten Arten sehr (daher auch die Bezeichnung Picea pungens – Stech-Fichte) und auch die Haltbarkeit der Blaufichte ist nicht die beste: Schon nach zwei bis drei Wochen ist es vorbei mit der Schönheit.
Douglasie (auch Douglas-Tanne)
Mit ihren besonders weichen Nadeln ist die Douglasie (Pseudotsuga menziesii) – auch Douglas-Tanne, Douglas-Fichte oder Douglas-Kiefer genannt – auch für empfindliche Finger geeignet. Dein Christbaumschmuck sollte für den Baum allerdings nicht allzu schwer sein, damit die biegsamen Zweige nicht nach unten hängen.
Ursprünglich stammt die Douglasie aus Nordamerika und wurde vor fast 200 Jahren vom schottischen Botaniker Douglas nach Europa gebracht. Als Baum für Weihnachten hält sie etwa zwei bis drei Wochen, bevor sie anfängt zu nadeln.
Rot-Fichte
Wenn du bei deiner letzten Wanderung im Wald einen Nadelbaum gesehen hast, war es sicher eine Rot-Fichte oder gemeine Fichte (Picea abies). 28% aller Bäume in deutschen Wäldern gehören nämlich zu dieser Art Fichten.
Zwar kostet die Rot-Fichte deshalb nicht viel, sieht aber durch den unregelmäßigen Wuchs auch nicht so dekorativ aus wie ihre Kollegen.
Für Kinder ist die Rot-Fichte eher nichts, lässt sie sich doch nur schwer schmücken. Kurze, stechende Nadeln und dünne Triebe: So endet der Schmückspaß schnell in Pieksern und Kerzen/Lichterketten finden auch kaum Platz.
Auch die Haltbarkeit dieses Weihnachtsbaums lässt eher zu wünschen übrig: Schon nach etwa einer Woche verliert die Rot-Fichte die ersten Nadeln.
Colorado-Tanne
Lust auf etwas Exotik? Die Colorado-Tanne (Abies concolor) gibt erst kurz in deutschen Wohnzimmern. Ihre Nadeln schimmern silber-grau und das Holz riecht angenehm nach Zitrus. Durch die langen, weichen Nadeln kannst du sie besonders leicht schmücken.
Allerdings ist die Colorado-Tanne auch einer der teureren Tannenbäume und nur selten im Handel zu finden.
Kork-Tanne
Zu echten Prachtexemplaren kann die Kork-Tanne oder Felsengebirgstanne/Rocky-Mountains-Tanne heranwachsen: Außerhalb des Wohnzimmers wird sie bis zu 20 Meter hoch. Auf den Märkten bekommst du aber vor allem junge Tannen in Größen von 1 bis 2 Metern.
Auch hier sind stechende Nadeln kein Problem: Die blaugrünen bis silber-grauen Nadeln der Kork-Tanne (Lasiocarpa ariconica) sind weich und pieksen beim Schmücken nicht.
Der Duft der Tanne ist angenehm zitronig, ihr Wuchs schön gleichmäßig kegelförmig nach oben. Als Christbaum ist die Korktanne sehr lange haltbar ohne ihre Nadeln zu verlieren.
Schwarzkiefer
Auch die Schwarzkiefer oder Schwarzföhre (Pinus nigra) besticht durch ihre lange Haltbarkeit.
Außerdem eignet sich der Nadelbaum toll für all deinen Baumschmuck: Die Zweige der Schwarzkiefer sind besonders stabil und halten auch etwas mehr Gewicht aus. Die sattgrünen Nadeln sind kieferntypisch lang und verhältnismäßig weich.
Die Schwarzkiefer punktet durch ihre lange Haltbarkeit, harzt aber leider auch stark und ist im Vergleich eher teuer.
Koreatanne
Die Korea-Tanne (Abies koreana) gehört wie die Colorado-Tanne zu den Weihnachtsbaum Arten für Neugierige und Trendsetter. Sie stammt ursprünglich aus Korea und ist erst seit wenigen Jahren in Deutschland erhältlich. Ihr Nadeln sind hell- bis silbergrün.
Die Koreatanne hält recht lange und duftet angenehm nach Zitrus, ist allerdings wieder eher geeignet für Weihnachtsfreunde, die etwas mehr Geld ausgeben möchten.
Serbische Fichte
Die Serbische Fichte stammt – wie der Name vermuten lässt – aus dem serbischen Taragebirge. Neben der Rot-Fichte zählt sie zu den preiswertesten Tannen-Arten. Der Nadelbaum zeichnet sich durch einen dünnen Stamm und ein üppiges Nadelkleid aus. Die Äste hängen jedoch häufig etwas herab, so dass man der Weihnachtsbaumschmuck gut befestigt werden muss.
Der Weihnachtsbaum im Topf
Immer mehr Leute opfern für ihr Fest keinen Baum und setzen stattdessen auf „richtige“ Bäume im Topf inklusive Wurzeln, die dann nach dem Weihnachtsfest ausgewildert werden, zum Beispiel im eigenen Garten.
Hierbei solltest du unbedingt darauf achten, dass dein Weihnachtsbaum direkt als Steckling im Topf gezogen und nicht im Herbst für den Verkauf auf einer Plantage ausgegraben wurde.
So stellst du sicher, dass dein neuer Mitbewohner bei guten Bedingungen und richtiger Pflege auch das nächste Weihnachten fit und gesund erlebt.
Weihnachtsbaum Arten – Unser Fazit
Egal, ob du deinen Baum nun selbst schlägst, im Baumarkt kaufst oder im Topf lässt. Egal, ob du dich für die beliebte Nordmanntanne, die traditionelle Rot-Fichte oder die exotische Colorado-Tanne entscheidest:
Wir hoffen, unser Artikel konnte dir ein paar hilfreiche Tipps geben, damit du beim nächsten Mal die richtige Wahl treffen und den perfekten Weihnachtsbaum für dich und deine Liebsten mit nach Hause bringen kannst.
Häufige Fragen und Antworten:
Der typische Weihnachtsbaum in deutschen Wohnzimmern ist die Nordmanntanne. Sie hat einen Marktanteil von 75% (Quelle: Bundesverband der Weihnachtsbaum und Schnittgrünerzeuger).
Im Vergleich zu den weiteren Tannenbäumen riecht die Edeltanne (auch Nobilis-Tanne genannt) am meisten. Sie verströmt einen intensiven Duft aus Harz und Wald.
Die Nordmanntanne hält von allen Weihnachtsbäumen am längsten. Bei der richtigen Pflege hält die Nordmanntanne bis zu 4 Wochen.
Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass Tannen weniger nadeln als Tannen. Eine Blaufichte verliert demnach viel früher ihre Nadeln als beispielsweise die Nordmanntanne.
Einen frischen Weihnachtsbaum erkennt man an der hellen Schnittstelle des Stammes. Diese wird einige Tage nach dem Schlagen dunkler, da sich die anfangs noch offenen Kapillare schließen.