Holzkunst aus dem Erzgebirge – Geschichte und Tradition
Bei der Erzgebirgischen Holzkunst werden in aufwändiger Handarbeit typische Figuren aus Holz hergestellt. Sie bildet einen der wichtigsten Wirtschaftszweige des Erzgebirges. Insbesondere in der Weihnachtszeit kaufen die Menschen in ganz Deutschland die Holzfiguren aus dem Erzgebirge. Weitere Informationen über die Erzgebirge Holzkunst Geschichte und die dahinter stehende Tradition liefert der folgende Artikel.
Was sind die bekanntesten Motive der Holzkunst aus dem Erzgebirge?
Die Klassiker unter der erzgebirgischen Holzkunst sind ganz klar die Räuchermännchen, Nussknacker, Bergmänner und Engel. Aber auch der Lichterbogen und die Pyramide sind bekannte Motive der Holzkunst aus dem Erzgebirge. Die Räuchermännchen können mit Räucherkerzen versehen werden und verbreiten dann einen typisch weihnachtlichen Geruch nach Weihrauch in der gesamten Wohnung.
Der Nussknacker wird meist gar nicht zum Aufbrechen der Nüsse verwendet, sondern dient einfach der Dekoration. Bergmänner und Engel sind ebenfalls eine weit verbreitete Tradition. Im Erzgebirge stehen in jedem Fenster jeweils so viele Engel und Bergmänner, wie die Familie Töchter beziehungsweise Söhne hat: Für jeden Sohn ein Bergmann und für jede Tochter ein Engel.
Die Pyramiden aus dem Erzgebirge sind mit Kerzen oder Teelichtern bestückt und drehen sich automatisch, sobald diese angezündet werden. Auf den einzelnen Ebenen befinden sich dann meist geschnitzte oder gedrechselte Rehgruppen, Engel oder Bergmänner. Moderne erzgebirgische Lichterbögen sind oftmals mit elektrischen Kerzen versehen. Sie werden in die Fenster gestellt, um diese zum Leuchten zu bringen.
Wie und wann ist die Tradition entstanden?
Die Erzgebirge Holzkunst Tradition geht darauf zurück, dass ab dem 12. Jahrhundert weite Teile des Erzgebirges für den Erzbergbau verwendet wurden. Dabei war es zwingend notwendig, Grubenholz einzusetzen. Zudem diente Holz als Werkstoff zur Errichtung von Bauwerken und zur Produktion von Gebrauchsgegenständen wie Möbeln, Geschirr und Werkzeug.
Ab dem 15. und 16. Jahrhundert gab es erstmals Holzhandwerker, die Arbeitsgeräte und Gefäße aus Holz herstellten. Schon 1578 wird zudem ein Holzwarenhändler in Grünhainichen erwähnt. Diese Stadt ist heute ein wichtiger Mittelpunkt der Holzwarenherstellung im Erzgebirge.
Mit dem Rückgang des Bergbaus war es für die Menschen im Erzgebirge wichtig, Zusatz- und Ersatzeinkünfte zu finden. Landwirtschaftliche Arbeiten waren aufgrund der naturräumlichen Gegebenheiten kaum möglich, weshalb es naheliegend war, die Holzverarbeitung zu intensivieren. Aus diesem Grund entstanden schnell neue Produktionszweige der Holzverarbeitung wie die Holzdrechselei und die Holzschnitzerei.
Im Jahre 1967 veröffentlichte die DDR zwei Briefmarken, die sich der Volkskunst aus dem Erzgebirge widmeten. Die 10-Pfennig-Marke zeigte zwei Räuchermännchen und einen Nussknacker, die 20-Pfennig-Marke einen Engel und einen Bergmann. Die Briefmarken trugen später dazu bei, die erzgebirgische Volkskunst im ganzen Land bekannt zu machen.
Beispiele erzgebirgischer Holzkunst
Fazit
Die erzgebirgische Holzkunst ist in erster Linie aus dem Erzgebirge nicht wegzudenken. Insbesondere in der Weihnachtszeit, aber auch zu Ostern erfreut sie sich bei den Einwohnern des Erzgebirges einer großen Beliebtheit. Die weihnachtlichen Figuren gehören für viele Menschen aus dem Erzgebirge als feste Tradition zur Vorweihnachtszeit dazu.
Insbesondere Pyramiden, Lichterbögen, Räuchermännchen, Nussknacker, Bergmänner und Engel schmücken in der Weihnachtszeit in jeder erzgebirgischen Familie die Wohnungen. Aber auch in anderen Regionen Deutschlands findet die originale Holzkunst aus dem Erzgebirge hohen Anklang.