Schwibbogen – Holzkunst aus dem Erzgebirge
Wer schon einmal zur Weihnachtszeit im Erzgebirge war, dem ist das Phänomen der mit Schwibbogen beleuchteten Fenster sicher nicht entgangen: Fast in jedem Fenster steht ein sogenannter Schwibbogen, der gerade in der Dunkelheit wunderschön leuchtet. Doch was hat es mit diesem weihnachtlichen Dekorationsobjekt eigentlich auf sich?
Was versteht man unter dem Begriff „Schwibbogen“?
Als Schwibbogen bezeichnet man ein dekoratives Element der Weihnachtszeit, das schon seit Jahrzehnten die Fensterbänke der Häuser schmückt und nach Einbruch der Dunkelheit für eine heimelige Stimmung sorgt. Die Kerzen des Lichterbogens sollen für die besinnliche Atmosphäre dieser Zeit stehen.
Die Tradition hat ihre Wurzeln schon im 18. Jahrhundert. Schwibbögen sind bis heute ein fester Bestandteil der erzgebirgischen Holzkunst. Der Name leitet sich von der Form des Dekorationsobjekts ab, denn der Lichterbogen ist wie ein Strebe- oder Schwebebogen geformt, der auch in der Architektur in ähnlicher Form zu finden ist.
Geschichte des Schwibbogens
Der Schwibbogen hat seine Ursprünge im Erzgebirge und ist als traditionelles Zeichen der erzgebirgischen Handwerkskunst bekannt. Seit jeher stehen die Lichter für die Sehnsucht nach mehr Tageslicht, die die einstigen Bergarbeiter mit Beginn der winterlichen Jahreszeit stets spürten.
Die Lichterbögen in den Fenstern sollten ihnen als Wegweiser bei ihrer abendlichen Heimkehr dienen. Der wohl älteste Schwibbogen der Welt wurde schon um 1740 vom Bergschmied J.C. Teller gefertigt. Er bestand noch aus Metall. Sehr populär ist der neunflammige „Schwarzenberger Schwibbogen“, der von Paula Jordan entworfen wurde. Er zeigte zwei Bergleute, eine Klöpplerin und einen Schnitzer, also die drei Berufe, die der Bevölkerung des Erzgebirges im 18. und 19. Jahrhunderts die meisten Einnahmen brachten.
Symbolik und Form des Schwibbogens
Es gibt viele Gerüchte, die besagen, dass die typische halbrunde Form des Schwibbogens auf das Mundloch eines Stollens zurückgeht. Dies entspricht aber nicht der Wahrheit. Die Form ist vielmehr an den Himmelsbogen angelehnt. Diese Theorie wird durch frühzeitliche Motive bestätigt, denn einst wurde der Lichterbogen von Sternen, dem Mond und der Sonne geschmückt.
Heute haben Schwibbögen andere Motive wie Bergarbeiter mit ihren Familien, religiöse Symbole aus der Weihnachtsgeschichte oder auch Wildtiere wie Rehe. Einst bestanden die Kerzen des Schwibbogens noch aus Wachs und die eigentlichen Bögen aus Metall. Später ersetzte man die echten Kerzen durch elektrische Varianten und das Metall des Bogens durch Holz.
Doch auch die Anzahl der Lichter veränderte sich im Laufe der Zeit. Heute gibt es neben der klassischen Variante mit neun Lichtern auch Modelle mit mehr oder weniger Kerzen. Zudem sind die Schnitzereien heute sehr filigran, weshalb oft auf weiche Holzarten wie Birke und Buche zurückgegriffen wird.
Fazit
Heute sind die verschiedensten Schwibbögen in vielen Ausführungen im Handel zu finden. Traditionelle Varianten sind nach wie vor erhältlich, aber auch moderne Exemplare in anderen Formen wie als Tannenbaum oder spitz zulaufend werden angeboten.
Die Vielfalt an Motiven ist ebenfalls enorm. Sogar große Schwibbögen für den Außenbereich gibt es zu kaufen. Fakt ist: Der Schwibbogen ist ein dekoratives Element der Weihnachtszeit, der die Vorfreude auf das Weihnachtsfest erhöht und für hochwertige Handwerkskunst steht.
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